Reaktion auf den Mietvertrag

Seit einer Stunde liegt uns ein Entwurf für einen Mietvertrag für unseren Hinterhof vor. Wir freuen uns über jede  Kommunikation, werden den Inhalt prüfen und in den nächsten Tagen mit unseren Anwälten und allen  Hofbewohnern besprechen. 

Wir können jedoch jetzt schon sagen: Eine jahrzehntelang gewachsene Gemeinschaft hat das Recht seine  Eigenständigkeit und Heimat zu behalten. Wir werden keinen Tod auf Raten akzeptieren. Wir wissen, dass die  Übersetzung des Begriffs „marktübliche Mieten“ in der Realität viel zu oft „Vertreibung“ heißt. 

Die Eigentümer möchten mit dem Mietvertrag auch ihr Ziel erreichen, den Parkplatz und die Einfahrt zur  Bernstorffstraße zu bebauen. Zudem soll nach Möglichkeit aufgestockt werden. Dies wird von der  Hofgemeinschaft und den Anrainern nicht gewünscht. Die dadurch angestrebte höhere Rendite steht also im  Widerspruch zu dem Willen der Bewohner in der Bernstorffstraße und Thadenstrasse. 

Die Hofgemeinschaft hat dazu eine klare Haltung: wir wollen das nicht – würden aber im Rahmen eines Verkaufs  unserer genutzten Flächen an die Gemeinschaft notgedrungen über diese Flächen verhandeln. Das Ergebnis  wäre allerdings ein schlechter Kompromiss: Das Viertel hätte eine Bebauung, die nicht gewünscht ist, um den  Investoren eine höhere Rendite zu geben. Trotzdem verwehren wir uns dieser Kompromissvariante nicht. 

Der Kern ist jedoch ein ganz anderer. Grundsätzlich geht es bei diesem Konflikt immer um die gleiche  gesellschaftliche Frage: 

Wessen Rechte sind höher einzustufen? In unserem Fall

1. Die Rechte einer 35jährigen Gemeinschaft von 110 Menschen auf dem Hinterhof, sämtlicher Anrainer  und –mittlerweile – tausender Unterstützer aus dem Stadtteil 

oder 

2. Das Konto von zwei Investoren 

Wir fragen uns von Anfang an, warum zwei Investoren so vehement den Willen eines Stadtteils ignorieren und  Änderungen erzwingen wollen, die die betroffenen Menschen nicht wollen. Uns fällt nur eine Antwort ein: Geld! 

Wir haben hierzu einen ausgezeichneten Vorschlag für einen Kompromiss gemacht, der den Investoren eine  Rendite garantiert, uns in Ruhe lässt und der Stadt einen sozialen Konflikt erspart. Wir erneuern und erweitern diesen: 

Wir geben den Berliner Investoren Geld – ohne dass sie dafür etwas tun müssen. Wir zahlen eine Million Euro  mehr als die Eigentümer für unseren Hof ausgegeben haben. Wir zahlen eine Million Euro für den sozialen  Frieden in dieser Stadt. Eine Million Euro um unser Zuhause zu behalten. Eine Million Euro um den Konflikt jetzt  und für immer zu beenden.