Grün knallt ins Grau

Was haben die Quais de la Seine und VIVA LA BERNIE gemeinsam? Logisch, ein Werk des Streetartists 1010 [tenten]. Zugegeben erreicht das Mural bei uns auf dem Hof nicht die gigantischen 18.000 Quadratmeter der französischen Variante. Die Wirkung der abstrakten Löcher mit den weichen, wellenartigen Rändern entfaltet sich auf St. Pauli aber mindestens ebenso genial und kontrastiert wohlmöglich noch viel fabelhafter mit Hamburger Grau als mit dem Himmel über den Dächern von Paris.

(Evtl.Foto; mögliche BU: 1010 gehört zu den gefragtesten Urban-Art-Künstlern Deutschlands.)

In den Straßen von Hamburg City kennt 1010 sich eben aus. Er lebt seit Kindertagen in der Stadt. Ansonsten ist wenig über seine Identität bekannt. Seine Urban-Art-Pieces sind jedoch auf der ganzen Welt zu finden. Sie haben Fassaden in Panama, Delhi, Las Vegas, Warschau, Montreal erobert; werden in Galerien von Bern bis San Francisco gezeigt.

(Evtl. Foto; mögliche BU: 1010s Wurzeln liegen im Graffiti und führen in eine Kunstwelt grafischer Illusionen.)

Abyss heißt die fortlaufende Serie optischer Täuschungen, mit denen 1010 sich international einen Namen gemacht hat. Auf den ersten Blick eher wohlgefällig, suggerieren sie auf den zweiten eine eigentlich unmögliche Tiefe. Der Künstler erreicht sie durch extreme handwerkliche Präzision. Dabei entsteht eine fast schon unheimliche Sogwirkung, der man sich einerseits entziehen möchte. Andererseits will man dem Werk näherkommen, es bestenfalls berühren. Nur um sicherzugehen, ob es sich nicht vielleicht doch um mehrere Dimensionen handelt.

(Evtl. Foto; mögliche BU: You can touch this)

Abyss heißt Abgrund und ist nur eine Illusion. Das hat das Werk von 1010 mit der Hamburger Wohnungspolitik gemeinsam.